LBG-Workshop und Wanderfreizeit im Sauerland Text: U. Lapp/ Forum Heft 54 Die Kombination von Lernen und Bewegung kam letztes Jahr gut an und so luden Conny und Lorenz auch 2020 wieder nach Bad Fredeburg ein. Bad Fredeburg ist ein Ortsteil der Stadt Schmallen- berg im Hochsauerlandkreis in Nordrhein-Westfalen. Die Stadt Schmallenbach umfasst übrigens 83 Ortsteile mit insgesamt ca. 25.200 Einwohnern, wobei die Kernstadt Schmallenberg (ca. 6.100 EW) und Bad Fredeburg (ca. 3.900 EW) die größten sind. Lautsprachbegleitende Gebärden können eine hilfreiche Kommunikationshilfe sein. Diese Erfahrung wollte ich gern vertiefen und so machte ich mich am 8. August auf die Reise. Nach dem gemeinsamen Abendessen im VdK Kur- und Erholungshotel „Zum Hallenberg“ fanden wir uns zu einer ersten Vorstellungsrunde zusammen und es erfolgte die Aufteilung: sieben „Fortgeschrittene“ und fünf „Anfänger“. Einige Teilnehmer kannten sich bereits von früheren Veranstaltungen und es gab kaum Berührungsängste. Wegen der angekündigten Hitze änderten die Or- ganisatoren das Programm etwas. Nach dem Frühstück ging es hinaus zum Wandern und anschließend wurde gelernt und geübt. So ging es zum Beispiel am zweiten Tag entlang des „Kyrill-Pfades“. Im Januar 2007 zog der Orkan „Kyrill“ über Europa. Auch im Sauerland hinterließ er eine Schneise der Zerstörung. In Schmallenberg-Schanze wurde bewusst eine Waldfläche so erhalten, wie sie der Sturm hinterlassen hatte. Entlang des etwa 1.000 Meter langen Pfades ging es über Holzstege und manchmal auch kleine Brücken durch die sich selbst überlassene Natur. Es ist interessant und erstaunlich zu sehen, wie sich solch ein Waldstück von alleine regeneriert und wie neue Pflanzen das Gebiet für sich erobern. An einem anderen Vormittag begaben wir uns auf einen Rundwanderweg einschließlich „Trimm—Zirkel“. Wir kamen ganz schön ins Schwitzen, was aber auch an den Temperaturen und den zum Teil steilen Anstiegen lag. Ich hatte mich als „erfahrener LBG-Anfänger“ geoutet. Unter Connys Anleitung wiederholte die Anfängergruppe das Fingeralphabet sowie Begrüßung und Vorstellung. Das klappte ganz gut. Vor drei Jahren hatte ich schon einmal so einen Kurs absolviert, aber danach nie die Gelegenheit des Anwendens gefunden. Die Fragewörter und Sätze mit W - Fragen fielen mir dieses Jahr deshalb nicht so schwer zu behalten. Weiter ging es mit Verben und Hilfsverben. Personen und Berufe. Wir wiederholten die Zahlen, lernten die Gebärden für die Wochentage und Monatsnamen und führten erste Dialoge. In diesen kleinen Gesprächen erfuhren wir viel Interessantes und lernten uns auf diese Art und Weise noch besser kennen. Nach dem Abendessen ging es gemeinsam entspannt und spielerisch weiter. Zum Beispiel mit dem Quiz „Wahrheit oder Blödsinn?“ Natürlich mit Gebärden! Und wenn ein Wort fehlte, halfen Mimik, Gesten und Neuschöpfungen an Gebärden aus. Wir hatten alle unseren Spaß und lernten weiter hinzu. Was mir besonders gut gefiel waren die herzliche Atmosphäre und das Miteinander in dieser Woche. Das begann bereits am Morgen mit dem von Lorenz angebotenen Qigong für einen entspannten Start in den Tag. Von Conny gab es Motivations-Kärtchen zum Frühstück, die wir natürlich gleich versuchten, in Gebärden wiederzugeben. „Aus meiner Seele zieht mit Nasenflügelbeben ein ungeheurer Appetit nach Frühstück und nach Leben.“ (Joachim Ringel- natz, hatte ich am ersten Tag gezogen) Jederzeit konnte ich fragen, wenn mir ein Wort fehlte, es war ein gegenseitiges Nehmen und Geben und ich habe in diesen Tagen sehr viel hinzulernen können. Höhepunkt war am vorletzten Tag nach dem Unterricht der Ausflug nach Winterberg. Mit seinen 83 Ski- und Rodelpisten und rund 170 km Loipennetz ist es das Zentrum der Wintersportarena Sauerland. Aber auch im Sommer ist hier Hochsaison. Die Mutigen unserer Gruppe ließen sich an der Megazipline Astenkick absetzen und genossen den Höhenrausch über 1.000 Meter lang Himmelsstürmer zu sein. Ich gehörte der Gruppe an, die am Winterberger Kurpark hinabstieg. Von der einen zur anderen Minute befanden wir uns auf einmal weit weg von Auto- und Stadtlärm inmitten auf dem Schluchten- und Brückenpfad. Es herrschte schon fast eine mystische Stimmung. Es war wie im Regenwald: warm, feucht und üppiges Grün. Der Rundwanderweg beginnt und endet auf einer Höhe von 670 m, der tiefste Punkt ist der Bodensee auf etwa 540 m. Auf etwas mehr als vier Kilometer werden aufgrund diverser Gegen-An- und Abstiege etwa 500 Höhenmeter überwunden. Nach einer erlebnis- und erfahrungsreichen Woche hieß es am 14. August Abschied nehmen. Bestehende Freundschaften wurden erneuert, neue geschlossen. Es gab zahlreiche emotionale Momente, einschließlich Geburtstagsfeier. Ein ganz großes Dankeschön gebührt Conny Pallas und Lorenz Lange für die Organisation und Durchführung dieser LBG-Woche. Ich nutze gern wieder die Gelegenheit zum Üben und Austauschen.
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